Working Girl Sew Along: Zieldefinition

Nach langer Sommerpause melde ich mich nun endlich zurück. In den letzten Tagen habe ich in Zeitschriften geblättert, in Stoffläden Ausschau nach neuen Schätzen gehalten und bin gedanklich in meine diesjährige Herbst-Winter-Mode eingetaucht. Passend zu meinen Plänen startet heute der
 
WORKING GIRL SEW ALONG
 
Zunächst möchte ich die Fragen beantworten, die Alex von Mama macht Sachen zum heutigen Treffen aufgeworfen hat. Diese Auseinandersetzung hilf mir meist sehr, letztlich die richtigen Teile zu planen und dann auch zu nähen.
 
Welche Kleidungsstücke braucht Ihr für Euren beruflichen Alltag? Gibt es ganz praktische Beschränkungen, die Ihr bedenken müßt? Gibt es Kleidervorschriften, die Ihr zu beherzigen habt?
Zum Glück darf ich in meinem Job prinzipiell alles tragen, was mir beliebt. Einzige Einschränkung ist, dass Frau nicht zu sehr seine weiblichen Reize betonen sollte. Ungeschriebene Regel ist, dass die Schultern bedeckt sein sollten und die Röcke Knielänge haben sollte. Ein mittlerer Absatz bei den Schuhen ist auch noch o.k., auf High-Heels sollte man allerdings verzichten (die wären mir eh viel zu unbequem ;-) ).
 
Welche Wirkung möchtet Ihr mit Euren Kleidungsstücken erzielen? Auf andere? Und auf Euch?
Ich arbeite im sozialen Bereich - als Ärztin in einer psychiatrischen Ambulanz. Ich habe mir lange überlegt, ob ich meinen Beruf hier preisgebe. Aber unser Motto heißt "Working Girl". Um also eine richtige Vorstellung von meinem Stil im beruflichen Umfeld zu bekommen, ist es sicherlich hilfreich, wenn ihr wisst, was ich mache. Der Vorteil der Psychiatrie ist, dass man keinen weißen Kittel trägt. Man geht davon aus, dass dies eine Distanz zum Patienten schafft, die in unserem Bereich explizit nicht gewünscht ist.

Die soziale Berufswelt ist kein Mekka modisch ambitionierter Menschen, eher im Gegenteil. Vielen scheint recht gleichgültig, was sie tragen und damit über sich ausdrücken. Ich persönlich finde dies  sehr schade. Dann findet man noch die Fraktion, die bewusst ein bestimmtes lässiges Statement setzt und Funktionskleidung (Sport- und Outdorklamotten) trägt. Auch nicht so spannend.

Wie würde ich nun meinen Stil definieren, den ich mir für mich in meinem beruflichen Umfeld wünsche. Vor Kurzem habe ich auf dem Blog Die Modeflüsterin einen Post über den "French Style" gelesen, in dem ich mich gut wiedergefunden habe. Ich möchte modisch gekleidet sein, ohne dabei angestrengt zu wirken und einem bestimmten Stil perfekt zu entsprechen. Aus der aktuellen Mode möchte ich mir die Elemente herausgreifen, die mir wirklich gefallen, um sie dann auf meine eigene Weise zu kombinieren. Ich möchte schick, aber dennoch unangestrengt und lässig wirken. Ich möchte authentisch sein, mein Stil soll mich repräsentieren: entspannt, aber dennoch mit dem gewissen Etwas. Das wichtigste Ziel dahinter ist, dass ich mich wohlfühle. Aber ich möchte auch ein Statement setzen, und für mehr modische Raffinesse im sozialen beruflichen Umfeld werben. Das funktioniert sehr gut, wenn man seine Kleidung zumindest zum Teil selbst herstellt.
 

Wo hakt es zur Zeit?
Seit etwa einem Jahr fühle ich mich sehr wohl mit meinem Kleidungsstil. Eine entscheidende Wendung hat die Beschäftigung mit dem Prinzip des Capsule Wardrobe gebracht. Ja, ja, davon hatte ich schon häufig berichtet, aber ich kann das nicht oft genug betonen. Auch an dieser Stelle möchte ich nochmal auf den Blog Into Mind und die Serie Wardrobe Architect auf dem Blog Coletterie verweisen.

Ziel wäre es aber, dass noch mehr selbstgenähte Stücke Einzug in meinen Capsule Wardrobe halten, momentan überwiegt hier noch deutlich der Kaufanteil.
 
Was habt Ihr schon an Business Kleidung, was den Grundstock bilden kann, den Ihr nur erweitern braucht?
Basis meiner neuen Business-Garderobe zollen einige Kleidungsstücke bilden, die ich im SSV geshoppt habe. Daneben werden natürlich auch einige altbewährte Teile aus meinem Schwank in den saisonalen Capsule Wardrobe Einzug halten.


Neu erstanden habe ich die schwarz- blaue schmal geschnittene Jeans (Bild links). Der Schal in Übergröße im aktuellen Poncho-Stil hat mir so gut gefallen, dass er mit in die Einkaufstüte musste. Die Hose im legeren Jogger-Style (Bild Mitte) ist aus einem dünnen Stoff und fällt sehr schön. Hier habe ich sie mit einem Strickpulli aus meinem Bestand kombiniert. Mein absolutes Highlight ist aber der schwarz-weiße Rock von Drykorn. Er war um sagenhafte 80% reduziert, passt wie angegossen und fügt sich gut in mein herbstliches Farbthema ein, dass dieses Jahr von schwarz, weiß und grau dominiert wird.

Meine Zieldefinition:
Ich möchte mir Oberteile zu den erstandenen Unterteilen nähen. Sehr intensiv beschäftige ich mich gerade  mit dem Thema Poncho. 1-2 Kleider sollen entstehen und vielleicht auch noch eine Hose mit weitem Bein. Einige Schnitte und Stoffe habe ich schon herausgesucht, nähere Details werde ich dann nächste Woche erörtern.

Wichtig ist mir auch die Qualität der Teile - hochwertige Stoffe und Verarbeitung, denn das ist auch ein Grundsatz des French Style. Das ist sicher eine der persönlichen Grenzen, an die ich stoßen könnte ....

Eure Anni

Kommentare

  1. Das sieht toll aus, ich bin schon sehr auf Deine Umsetzung gespannt!

    AntwortenLöschen
  2. Finde Deine Gedanken und Pläne sehr spannend zu lesen und freue mich sehr, dass Du Dich entschieden hast, auch Deinen Beruf preiszugeben (vielleicht sollte ich das auch noch tun...), so hat man gleich eine ganz andere Vorstellung davon, wie Beruf und Kleidung zusammenpassen und was Mode alles möglich macht. Gerade in Deinem Berufsfeld fände ich Leute, denen man ansieht, dass sie Spaß an ihrer Kleidung und damit auch an ihrem Körper haben, irgendwie wichtig, obwohl ich fachlich gar nicht genau begründen kann, warum. Und ja, ich kann gut verstehen, warum es wichtig sein könnte, nicht zu sexy angezogen zu sein (ist generell ein spannendes Thema, vielleicht diskutieren wir das ja noch ausführlicher im Rahmen des Sew Along).
    Spannend außerdem zu lesen, wie Dich der Capsule Wardrobe Gedanke inspiriert (und dass Du dieselben Farben ausgesucht hast, wie ich ;-)). Freu mich schon, die Entstehung Deiner Garderobe mit zu verfolgen.

    AntwortenLöschen
  3. Ich musste sehr schmunzeln, als du den Bekleidungsstil der in der Psychiatrie arbeitenden Menschen beschrieben hast......da arbeite ich nämlich auch und treffender geht es nicht.
    Ich werde wohl auch an diesem Sew-Along teilnehmen, bin noch etwas am Gedanken sortieren.
    Herzliche Grüße
    Sabine

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach, das ist ja witzig, dass unser berufliches Umfeld übereinstimmt. Ich habe mich gerade bei dir umgeschaut, Laufen tue ich auch gern, auch wenn meine Strecken etwas kürzer sind ;-). Schön, wenn du auch mitmachst, ich bin gespannt auf deine Gedanken zu dem Thema.

      Löschen
  4. Hallo Anni,
    ich habe mit großem Interesse gelesen! Wir starten ja nach den #myspringessentials ab 10.9. die #myfallessentials. Da ich persönlich momentan noch nicht wieder außer Haus arbeite kann ich auch tragen, was ich will. Ich könnte auch im Pyjama vor dem Rechner sitzen, aber es macht gefühlt eben auch zuhause einen Unterschied, ob ich nun schlabberig oder gut angezogen arbeite.

    Im Sommer habe ich das Thema Capsule Wardrobe total vernachlässigt, weil ich viele KLeider getragen habe, die sowieso für sich alleine stehen und nicht kombiniert werden müssen. Da konnte ich auf einiges aus dem Sommer 2014 zurückgreifen.

    So, jetzt aber zu deiner Basis. Die sieht schon gut aus, aber willst du nicht auch den ein oder anderen Farbklecks hineinbringen oder willst du konsequent schwarz, weiß, grau durchziehen? Ich finde ja auch nude gut an dir. Ich bin gespannt, wie du weitermachst. Ich gehe mir jetzt mal grundlegende Gedanken um meine Fall Wardrobe machen.

    Liebe Grüße,
    Elke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Elke! Ich freue mich schon auf "MyFallEssentials", ich werde begeistert mitlesen und mich hoffentlich auch aktiv beteiligen. Das mit den Farbtupfern schwebt mir auch noch im Kopf rum, da hast du recht. Bei Farbe bin ich ja vorrangig bei rosé, rosa, bordeaux. Mal schauen, ich stecke ja noch in der Planungsphase :-). LG, Anni

      Löschen
  5. Hallo Anni, oh das hört sich alles ganz spannend an und ich freue mich schon auf deine genähten Herbstteile. Mit French Style habe ich mich in letzter Zeit auch etwas beschäftigt. Dein Farbwahl ist sehr reduziert, aber ganz klar french chic. Daher finde ich auch deinen Grundsatz nach hochwertigen Stoffen zu schauen genau richtig. Dein Drykorn Rock ist der Hammer, ich bin ganz neidisch.
    Ich bin gespannt was du nähst, eine Weite Hose, gern in schwarz, steht bei mir auch auf der Wunschliste.
    Liebe Grüße Andrea

    AntwortenLöschen
  6. Ich hab ja bis März im Bereich Migration als einzige Künstlerin unter lauter Sozialpädagogen gearbeitet. Das war kleidungstechnisch einerseits extrem relaxt, andererseits oft auch sehr langweilig anzuschauen. Was mir besonders gut gefallen hat, war aber der Spielraum, der für persönlichen Stil da war. Und die Frauen, die den genutzt haben, waren jede auf ihre Art immer eine Augenweide.

    AntwortenLöschen
  7. Über den French Style habe ich bei der Modeflüsterin auch gelesen und Lust darauf bekommen. Ich finde es ja immer schwierig, seine Garderobe in irgendeine Richtung umzustellen oder neu "aufzubauen", weil es einfach Zeit braucht. Ich finde es auch gut, dass du deinen Beruf verraten hast, da kann man sich gleich ein besseres Bild machen.
    Bin gespannt, wie es bei dir weitergeht ;-)
    LG
    anne

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Weihnachtskleid-Sew-Along: Rückblick und Pläne

MMM: Popover Poncho

MMM: Selja Knot Tee